Kondensstreifen: doppelte Klimalast!
Kondensstreifen von Flugzeugen erwärmen den Planeten doppelt so stark wie CO2, hat eine EU-Studie ermittelt. Während in der Pandemie weitaus weniger Kondensstreifen von Flugzeugen in den Himmel geschrieben wurden, gehören aber sie laut einer EU-Studie zu den Nicht-CO2-Emissionen, die doppelt so viel zur globalen Erwärmung beitragen wie das von den Flugzeugen emittierte CO2. Führender Wissenschaftler haben ermittelt, dass die Emissionen von Stickoxiden, Wasserdampf und Ruß durch die Strahltriebwerke der Flugzeuge 2018 für zwei Drittel der Klimaauswirkungen der Luftfahrt verantwortlich waren. Transport & Environment (T & E) sieht in der Anerkennung dieser Klimalast durch die EU-Kommission die Chance, das jetzt endlich die Klimaauswirkungen der Nicht-CO2-Effekte angegangen werden.
Jo Dardenne, Luftfahrtmanager bei T & E, sagte: „Es bestätigt sich, dass die reinen CO2-Emissionen in der Luftfahrt nur die Spitze des Eisbergs der gesamten Klimawirkungen der Luftfahrt sind. Kondensstreifen und andere Nicht-CO2-Effekte der Luftfahrt müssen dringend angegangen werden, um die Klimakrise abzuwenden. Die EU sollte insoweit eine Führung übernehmen, indem sie sicherstellt, dass der Flugverkehr nicht auf das Niveau von vor COVID zurückspringt. Es reicht nicht alleine den Luftverkehr dazu zu bringen, optimierte Luftwege zu nutzen und regeneratives Kerosin aus erneuerbaren Quellen zu nutzen“, sagt Jo Dardenne, verantwortlich für den Luftfahrtsektor bei T & E.
Im Ergebnis der Studie wird empfohlen, regeneratives Kerosin zu verwenden, um die Menge der von den Flugzeuge freigesetzten Schadstoffe zu verringern. Auch eine Veränderung der Flugwegen, insbesondere um in geringerer Höhe zu fliegen, wo die Bildung von Kondensstreifen vermieden wird geraten. Die Wissenschaftler stellen fest, dass das Umleiten von weniger als zwei Prozent der Flüge in Japan den Erwärmungseffekt durch Kondensstreifen um fast 60 Prozent verringert hat. Dem Bericht zufolge könnte die EU die Beimischung von E-Kraftstoffen zu allen in europäischen Ländern verkauften Düsentreibstoffen verlangen.
T & E mahnt, dass die EU könne es sich nicht leisten könne, fünf bis acht Jahre auf die Umsetzung dieser Maßnahmen zu warten, so wie im Bericht vorgeschlagen. Die Vermeidung von Kondensstreifen muss auch bei der Überarbeitung des Konzepts eines einheitlichen europäischen Luftraums (Single European Sky) Vorrang haben. Jetzt besteht das Potenzial die Klimaauswirkungen der Luftfahrt erheblich zu verringern. Nur mit einer Bepreisung auch der Nicht-CO2-Emissionen können Fluggesellschaften unter anderem dazu motiviert werden klimafreundliche Flugrouten zu nutzen.
„Die Europäische Kommission wurde erstmals 2008 mit der Bekämpfung der Nicht-CO2-Emissionen des Fliegens beauftragt. Sie sollte jetzt keine Zeit mehr mit der Umsetzung der heute verfügbaren Lösungen verschwenden“, mahnt Jo Dardenne.